6 Der Kapellenberg

 

Am Nordhang befindet sich die wohl größte durchgängig beweidete Wacholderheide auf Keuperuntergrund im Kreis Tübingen, eng verzahnt mit mageren Wiesen, Obstbäumen und Hecken. Aufgrund der landschaftlichen Einzigartigkeit und der Funktion als Lebensraum für Flora und Fauna stellt die Bewahrung dieses Landschaftsteils eine der Hauptaufgaben in Wurmlingen dar, nicht zuletzt auch zur Wahrung der Wurmlinger Identität. 
Die Streuobstbestände bis hin zum Sportplatz stellten den letzten Brutplatz des Steinkauzes bis etwa 1986 im Kreis Tübingen dar. Zeitweilig gab es einen Brutverdacht der Heidelerche am Sattel und es scheint noch ein Reliktvorkommen der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) zu existieren (DETZEL, mündl Mitt.).
Für den Erhalt der botanischen Vielfalt (insbesonders diverse Orchideenarten, typische Pflanzen beweideter Magerrasen, wie Enziane, Silberdistel usw.) scheint die Fortführung der traditionellen Hütehaltung notwendig. 
Am Osthang des Kapellenberges an der Grenze zur Gemarkung Hirschau sind die ehemaligen Weinberge und Hopfengärten heute von Magerrasen und Obstbäumen geprägt. Die wärmeliebende Vegetation beinhaltet viele geschützte und schonungsbedürftige Arten. Zum Erhalt dieses Landschaftsausschnittes ist die Offenhaltung von grundsätzlicher Bedeutung. Da eine mechanische Mahd zu teuer und arbeitsaufwendig ist, wurden die Flächen nach der ersten Entbuschung in das Weideregime integriert. Es bedarf aber noch einige Jahre Nachpflege, bis die Stockausschläge der entfernten Gehölze soweit reduziert sind, dass die Beweidung allein zur Offenhaltung ausreicht.
Der Südhang beherbergt mit seinen Weinbergen, Trockenmauern, und Brachen, etliche wärmebedürftigen Tier- und Pflanzenarten. Darunter kommt eine floristische Kostbarkeit, die "Zottigen Fahnenwicke", im Land nur noch am Kapellenberg und am Spitzberg vor.
Ziel für diesen Gemarkungsteil Wurmlingens sollte es sein, den traditionellen Weinbau, und damit v.a. die Trockenmauern in ihrer Qualität zu erhalten. Auch sollte eine zunehmende Verbuschung verhindert werden.

 

 

 

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